top of page

Wege aus der Krise: die wirtschaftsberatenden Berufe sind gefordert

Überbrückungskredite sind in aller Munde: wie bekommt man sie schnell, wieviel Garantie übernimmt der Staat und wie hoch ist der Zins? Doch sie müssen auch mit künftigen Umsätzen zurückbezahlt werden, die jedoch unter Umständen unter dem Vorkrisenniveau liegen werden. Der Shutdown hat vielen einen Umsatzeinbruch beschert, der nun mit Fremdkapital ausgeglichen wird und die zukünftigen Chancen durch die Rückzahlungsverpflichtung schmälert. Nun heißt es Profitabilität steigern und neue Potenziale heben, damit der Lockdown nicht zur persönlichen Wirtschaftskrise wird.


Für viele ist der erste Teil der Corona-Krise überstanden. Die Geschäfte sind wieder offen, Kunden können wieder bedient werden, die Überbrückungskredite sind ausgezahlt (zynische Anmerkung: oder auch nicht). Doch das ist nur der erste Teil der Herausforderung. Kredite werden auf mehrere Jahre abgeschlossen und zwar nicht etwa für Wachstumsinvestitionen, Erneuerungen im Betrieb oder gar die Aufstockung des Lagers, sondern für die laufenden Kosten einen Shutdowns. Das hat die Welt so noch nicht erlebt. Die Wirtschaft stand still und Kosten für den Stillstand wurden zu großen Teilen mit Krediten ausgeglichen. Logischerweise ist die Liquidität in der kurzen Frist die oberste Maxime um Mitarbeitergehälter und andere laufende Verpflichtungen bedienen zu können. Würden nun Umsätze über das vorherige Maß ansteigen, weil beispielsweise mehr Konsumbudget da ist - daher wird auch das sog. Helikoptergeld, also der bedingungslose, staatliche Zuschuss für Jedermann, diskutiert - ist die Rückführung von Krediten kein Problem. Es entsteht also ein Zustand als wäre der Überbrückungskredit ein Investitionskredit in künftiges Wachstum gewesen.

Was aber wenn dem nicht so ist? Wenn einzelne Branchen sogar weniger Umsätze als vorher zu verzeichnen haben, weil sich der digitale Wandel beschleunigt hat? Dann kommt es doppelt schmerzhaft für Unternehmen: Rückzahlungen für den Stillstand mit niedrigeren Einnahmen.


Man kann über den Umstand, dass Stillstand auf Kredit finanziert wurde, nun halten was man will, die Politik hatte schlichtweg keine andere Wahl. Nun kommt die Zeit der Kredittilgung, nicht für umsatzsteigernde Investitionen, sondern für temporäre Schließungen. Daher gilt es nun Unternehmen einen langfristigen Fitnessplan zu unterziehen. Von der Lösung dringender Probleme, bis hin zur Erschließung neuer Potenziale, damit die “Schuld” der Krise auch wieder rückführbar ist. Die wirtschaftsberatenden Berufe, also jeder Berufsstand der in irgendeiner Weise Unternehmen berät, haben per se keinen optimalen Ruf, wie so ziemlich jede Form der Beratung, die oft als Produktverkauf interpretiert wurde. Doch beratende Berufe können eines auch sehr gut: Potenziale aufzeigen. Potenziale deren Nutzung unabdingbar ist Unternehmen zukunftsfit zu machen.


Die wirtschaftsberatenden Berufe können mit ihrer Expertise alle einen Beitrag dazu leisten, Unternehmen profitabler und krisen-resilienter zu machen. Der dringendste Bedarf der kurzfristigen Liquidität sollte vorerst gestillt sein, nun ist die Bereitschaft und Sensibilisierung hoch an der längerfristigen Liquiditätssicherung zu arbeiten. Ist diese mit einer Kombination aus Eigen- und Fremdkapitalinstrumenten sichergestellt, sollte der nächste Schritt der Profitabilisierung, also der Steigerung der Umsatzmarge, in Angriff genommen werden. Die Krisenresilienz zu steigern ist der nächste Schritt am Weiterentwicklungspfad, bis hin zu Identifikation von Zukunftspotenzialen des durch Corona eingeleiteten bzw. beschleunigten Digitalisierungstrends.


Bei all diesen Schritten brauchen UnternehmerInnen in der Regel externe Expertise, damit sie sich auf ihr Kerngeschäfts fokussieren können und dabei keine Abstriche machen müssen. Wenn diese Expertise nun von Beratern Schritt für Schritt angeboten wird und eine nachhaltige Verbesserung für Unternehmen eintritt, kombiniert mit dem Gefühl in Krisenzeiten nicht alleine gelassen zu werden, kann die Krise zur Renaissance der wirtschaftsberatenden Berufe werden. Egal ob Bankbetreuer, Versicherungsmakler, Steuerberater oder Unternehmensberater, sie alle können einen Beitrag leisten um Unternehmen zukunftsfit zu machen und langfristige, wirtschaftlich gesunde Kunden zu gewinnen.


1 view
bottom of page